Tobias Drewelius

Musikalische Leitung Sinfonieorchester
Portrait von Tobias Drewelius Tobias Drewelius
Tobias Drewelius

Tobias Drewelius begann im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel und erlernte während seiner Schulzeit zusätzlich Violine, Viola, Klarinette und Orgel.
Er wurde als Jungstudent im Fach Klavier an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf zugelassen und erhielt Unterricht bei Barbara Szczepanska und Yumiko Maruyama.
Nach dem Abitur studierte er in Düsseldorf, Karlsruhe und Basel Komposition,
Orchesterdirigieren und Musiktheorie, unter anderem bei Manfred Trojahn, Andreas Weiss, Johannes Menke und Florian Vogt. 2016 schloss er das Dirigierstudium sowie das Nebenfach Klavier mit Auszeichnung ab, 2019 die Theoriestudien.

Zwischen 2016 und 2017 verbrachte er acht Monate in Guayaquil, Ecuador, um sich für die Organisation Musiker ohne Grenzen mit musikalischer, pädagogischer und sozialer Arbeit zu engagieren.
Von 2019 bis 2022 ergänzte er seine dirigentische Ausbildung durch den MA Operndirigieren bei Cosima Sophia Osthoff und Stefan Blunier an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim.
Weitere Impulse erhielt er durch verschiedene Meisterkurse und Workshops, etwa mit Andreas Spering, Paul Gulda, Jörg Widmann und Helmut Lachenmann, darüber hinaus dirigierte er u.a. die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das Stuttgarter Kammerorchester, die Ensemble Modern Akademie, die Württembergische Philharmonie Reutlingen, das Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern, die Filarmonica de Stat Târgu Mures und das Rousse Philharmonic Orchestra.

In Karlsruhe übernahm er an der Musikhochschule die künstlerische Leitung mehrerer
Musiktheaterproduktionen (u.a. Offenbach, Mesdames de la Halle), aus der Zusammenarbeit mit der Kompositionsklasse Wolfgang Rihms als Pianist und Dirigent gingen einige Uraufführungen hervor. Mit Kolleg:innen zusammen organisierte er freie Projekte, leitete und produzierte so etwa Henry Purcells Dido and Aeneas und Igor Strawinskys Histoire du Soldat.
Außerdem war er koordinierte Assistenz für Johannes Kalitzke bei der Produktion seiner Oper Kapitän Nemos Bibliothek für die Schwetzinger Festspiele 2022 und im Pfalztheater Kaiserslautern Korrepetitor und Assistent von GMD Daniele Squeo für die Produktion von Richard Strauss' Salome.

Konzertreisen führten ihn nach China, Japan, und Südafrika, in Brasilien gab er mehrere Meisterkurse für Klavier und Kammermusik.
In der Saison 2023/24 wird er als Gastdirigent u. a. beim Orchestre National de Cannes und beim Thailand Philharmonic Orchestra zu erleben sein.

Er erhielt Stipendien von e.on und DAAD, ist Stipendiat des Internationalen Richard Wagner-Verbands und der Studienstiftung des deutschen Volkes.
2022 gewann er den Internationalen Erich-Bergel-Dirigierwettbewerb, 2023 den
Dirigierwettbewerb Tiziano Forcolin.
Am Klavier war er mit seinem Ensemble für Zeitgenössische Musik Trio Y Finalist und Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs 2021.

Zurzeit arbeitet Tobias Drewelius als Dirigent, Pianist und Kammermusiker, leitet das
Sinfonieorchester des KIT und unterrichtet an der Hochschule für Musik Karlsruhe Gehörbildung und Dirigieren Zeitgenössischer Musik.
An der Schola Cantorum Basiliensis und der Hochschule für Musik Trossingen vertrat er zeitweilig die Professuren für Historische Satzlehre, Gehörbildung und Ensembleleitung, an der Hochschule für Künste Bremen übernahm er 2020/21 die Kurse Gehörbildung und Kontrapunkt der Abteilung für Alte Musik.

Von den Supraleitern zum Orchesterleiter

Dieter Köhnlein, musikalischer Leiter bis 2019 und Gründervater von Sinfonie- und Kammerorchester
Herr Köhnlein

Wie kam der Physiker Dr. Köhnlein, heute Akademischer Direktor am Physikalischen Institut, nebenbei auch Stadtrat, zum Dirigentenstab?
Der Dirigent Hans Richter soll einmal auf die Frage "Wie wird man Dirigent?" forsch geantwortet haben: "Man geht aufs Podium - und entweder kann man es, oder man lernt es nie!"

Köhnlein aber hat sich das Dirigieren im Laufe der Jahre selbst beigebracht: Bereits als Schüler leitete der Klavierspieler einen Chor, später wirkte er im Bachchor Karlsruhe mit. Mit der Zeit nahm der Autodidakt mit seinem Orchester auch die sinfonischen Giganten in Angriff.

In seinem Dienstzimmer hängen neben Regalen voller physikalischer Fachliteratur zahlreiche Urkunden an den Wänden, davor türmen sich Berge von Noten, und daneben - wer würde dies im nüchtern-kalten Physikhochhaus vermuten - steht ein Cembalo.

Für Köhnlein, dem 1995 für seine Verdienste um das kulturelle Leben an der Universität das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, ist besonders erfreulich, dass durch die regelmäßigen Konzerte auch vielen Studierenden der Zugang zur klassischen Musik eröffnet wurde.Von großer Bedeutung sind für Köhnlein auch die als Konzerttourneen angelegten Orchesterreisen, die gerade für junge Menschen eine Horizonterweiterung bedeuten und bei ihnen Verständnis für andere Völker und Kulturen wecken.